BOTANISCHER GARTEN DER JLU
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Pflanze
Name (wiss.) Phaseolus coccineus L.
Name(n) (trivial) Feuer-Bohne, Prunk-Bohne
Familie Fabaceae (Schmetterlingsblütengewächse)
Ordnung Fabales (Schmetterlingsblütenartige)
Kurzbeschreibung Phaseolus coccineus ist eine ausdauernde, krautige Kletterpflanze, die eine Wuchshöhe von 2 bis 4m erreichen kann.
Stängel: linkswindend, unten rund, weiter oben sechskantig
Blätter: wechselständig angeordnet, gestielt, unpaarig gefiedert, dreizählig, Fiederblättchen breit eiförmig,
Blüte: scharlachrot, selten weiß, zygomorph, fünfzählig, kurze Fahne, große, breite Flügel, Schiffchen eingerollt, in lockeren Trauben angeordnet, blattachselständig, Traube länger als Tragblatt,
Blütezeit: Juni bis September
Frucht: Hülse, diese rau und bis 25cm lang, nierenförmige Samen, größer 2cm, dunkel gezeichnet
Herkunft Mittel-Amerika
Vorkommen und
Standortfaktoren
Phaseolus coccineus bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt am Naturstandort in Bergwälden vor. Hier wird die Art einjährig kultiviert.
Standort im Bot. Garten Kulturhistorische Abteilung
Enthaltene Toxine Phasin
Weitere Info zur Toxizität Die rohen Bohnen sind stark giftig. Phasin wird durch Kochen zerstört.
Symptome bei Vergiftungen Erbrechen, Diarrhöen und Absorptionsstörungen im Darm, tonische Krämpfe, Schock, Hypokaliämie
Maßnahmen bei Vergiftungen
Besonderheiten Synonym: Phaseolus multiflorus LAM.
Bedeutung in Lehre und Forschung Auf die Reizbarkeit bzw. die Bewegung der Ranken eines Kürbis wurde Darwin durch einen 1858 erschienen Artikel des amerikanischen Botanikers Asa Gray aufmerksam. Daraufhin begann er, die Gesetzmäßigkeiten der Wachstums- und Rankenbewegungen von Kletterpflanzen zu untersuchen. 1862 bat Darwin Gray um Samen sowie deren Hinweise zur Anzucht um dessen Versuche zu wiederholen. Er entdeckte dabei, dass der eigentlichen Rankenbewegung eine „spontane, reizunabhängige“ Suchbewegung der Ranken vorausgeht, welche er später auch bei Sprossen von Windenpflanzen fand. Darwin weitete seine Untersuchungen auf über 100 verschiedene Kletterpflanzen aus, denn es galt dieses „allgemeine Phänomen“ zu beweisen. Er studierte dabei die Wachstumsgeschwindigkeiten und die Art der Bewegungen von Kletterpflanzen und es gelang ihm insgesamt vier Klassen kletternder Pflanzen zu unterscheiden: (1) Windende Pflanzen, (2) Blatt-, und Rankenträger, (3) Hakenkletterer und (4) Wurzelkletterer. Um die erste Klasse der kletternden Pflanzen genauestens zu studieren, nahm Darwin auch Beobachtungen an der Feuerbohne „Phaseolus coccineus L.“ vor. Zu Darwins Zeiten war diese Art unter dem wissenschaftlichen Namen Phaseolus multiflorus Lam. bekannt. Darwin fand Beobachtungen des deutschen Botanikers Hugo von Mohl, welche zeigten dass Phaseolus coccineus L. in einem Zimmer mit von einer Seite einfallendem Licht, sich nicht um runde Stäbe von 3 bis 4 Zoll im Durchmesser (1 Zoll= 2,54cm) winden konnte. Darwins Beobachtungen einer im Freien stehenden „Feuerbohne“ ergaben hingegen, dass sich diese um ein Sütze von dem angegebenen Durchmesser winden konnte. Weitere Versuche zeigten ihm, das Phaseolus coccineus L. nicht um Stäbe von 9 Zoll im Durchmesser winden konnte. Darwin konnte sich die Frage nicht beantworten: „durch welche Mittel und Wege gewissen windende Pflanzen dafür angepasst sind, nur an dünnen Stämmen aufzusteigen, während andere um dickere winden können“. Allgemein so Darwin: „es scheint mir wahrscheinlich zu sein, dass windende Pflanzen mit sehr langen rotirenden Sprossen im Stande sein würden, an dicken Stützen emporzusteigen.“ Des Weiteren vermutete er einen Zusammenhang zwischen den jeweiligen Lebensräumen und dem Habitus der jeweiligen Windenpflanze. Tropische Windenpflanzen können an dickeren Bäumen emporwachsen und aufsteigen, als es Windenpflanzen in unseren Breitengraden tun. Denn dieses Vermögen wird laut Darwin: „einer jeder Spezies nötig sein, welche durch Winden an den Bäumen eines tropischen Waldes emporzusteigen hat, denn ohne dasselbe würde sie kaum jemals im Stande sein, das Licht zu erreichen“. In unseren gemäßigten Breitengraden hingegen wäre es für einjährige Windenpflanzen, welche jedes Jahr absterben, eher nachteilig. Innerhalb eines Jahres könnten sie nicht hoch genug wachsen, um Baumgipfel und somit Licht zu erreichen. Bei Phaseolus coccineus L. handelt es sich um eine solche einjährige Pflanze. 1865 veröffentlichte er seine Beobachtungen und Untersuchungen zu den Gesetzmäßigkeiten der Wachstums- und Rankenbewegungen von Kletterpflanzen im Werk: „The Movements and Habits of Climbing Plants“ (deutscher Titel: Die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen). Laut Mea Allan diente ihm dieses Buch bzw. dessen Beweise dazu zwei seiner Grundsätze der Evolutionstheorie zu demonstrieren, nämlich die des Kampfes ums Dasein sowie die der Abänderung.
Quellennachweis Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte; Darwin 1865: Die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen; Höxtermann, E. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann; Stöcklin, J. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann. Allan, M. 1991: Darwins Leben für die Pflanzen. Der Schlüssel zur Entstehung der Arten. Pawlah, Herrsch Verlag.
Übersicht/September
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junger Blütenstand
junger Blütenstand
junger Blütenstand
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Blüte/September
Blüte/September
Blüte/September
Blüte/September
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Blatt/September
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Frucht/September
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Frucht/Oktober
Frucht/Oktober
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Hülsenfrucht
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Samen
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Übersicht
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Letzte Aktualisierung: 2017/09/03