BOTANISCHER GARTEN DER JLU
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Pflanze
Name (wiss.) Vitis vinifera L.
Name(n) (trivial) Echte Weinrebe
Familie Vitaceae (Weinrebengewächse)
Ordnung Vitales (Weinrebenartige)
Kurzbeschreibung Vitis vinifera ist ein ausdauernder, rankender Kletterstrauch, der eine Wuchshöhe von 10m erreichen kann.
Blätter: wechselständig angeordnet, rundlich-herzförmig, 3 bis 5lappig, Lappen grob gezähnt, am Stiel eng eingebuchtet, 5 bis 15cm,
Blüte: gelbgrün, klein, zwittrig, unscheinbar, Kronblätter 5mm lang, fallen schon früh ab, in dichten Rispen angeordnet,
Blütezeit: Juni bis Juli
Frucht: dunkelblau, violett, grün oder gelblich, kugelig, 6 bis 20mm, Beere mit 3 bis 4 Samen,
Herkunft Mittelmeergebiete, Mittel-Europa, Südwest-Asien
Vorkommen und
Standortfaktoren
Vitis vinifera kommt in frischen bis mäßig feuchten, lichten Auenwäldern und deren Rändern und in Gebüschen vor und ist nährstoffanspruchsvoll.
Standort im Bot. Garten Kulturhistorische Abteilung
Enthaltene Toxine
Weitere Info zur Toxizität
Symptome bei Vergiftungen
Maßnahmen bei Vergiftungen
Besonderheiten Wild- und Kulturreben lassen sich oft nur schwer voneinander unterscheiden. Die ältesten Belege zum Weinanbau reichen rund 5000 Jahre zurück. Vitis vinifera ssp sylvestris=Wilde Weinrebe; Vitis vinifera ssp vinifera=Kultur-Weinrebe; diese wird zur Weinproduktion genutzt.
Bedeutung in Lehre und Forschung Auf die Reizbarkeit bzw. die Bewegung der Ranken eines Kürbis wurde Darwin durch einen 1858 erschienen Artikel des amerikanischen Botanikers Asa Gray aufmerksam. Daraufhin begann er, die Gesetzmäßigkeiten der Wachstums- und Rankenbewegungen von Kletterpflanzen zu untersuchen. 1862 bat Darwin Gray um Samen sowie deren Hinweise zur Anzucht um dessen Versuche zu wiederholen. Er entdeckte dabei, dass der eigentlichen Rankenbewegung eine „spontane, reizunabhängige“ Suchbewegung der Ranken vorausgeht, welche er später auch bei Sprossen von Windenpflanzen fand. Darwin weitete seine Untersuchungen auf über 100 verschiedene Kletterpflanzen aus, denn es galt dieses „allgemeine Phänomen“ zu beweisen. Er studierte dabei die Wachstumsgeschwindigkeiten und die Art der Bewegungen von Kletterpflanzen und es gelang ihm insgesamt vier Klassen kletternder Pflanzen zu unterscheiden: (1) Windende Pflanzen, (2) Blatt-, und Rankenträger, (3) Hakenkletterer und (4) Wurzelkletterer. Vitis vinifera L. umgangssprachlich Weinrebe genannt, war ebenfalls Bestandteil Darwins Untersuchungen der Bewegungen von Kletterpflanzen bzw. der Rankenträger. Darwin verstand unter Ranken: „fadig verlängerte Organe, welche gegen Berührung empfindlich sind und ausschließlich zum Klettern benutzt werden. Echte Ranken werden durch die Modifikation von Blättern mit ihren Stielen, von Blütenstielen, Zweigen und vielleicht von Nebenblättern gebildet.“ Bei der Familie Vitaceae sind die Ranken modifizierte Blütenstiele. Darwin beschrieb deren Morphologie sehr detailliert. Dabei besteht eine Ranke der Weinrebe (Vitis vinifera L.) aus einem Stiel, welcher zwei sich unterscheidende Zweige trägt (siehe Abb.). Einerseits der sogenannten Blütenranke, dem längeren Zweig welcher an seiner Basis eine kleine Schuppe trägt. Die Blütenranke teilt sich zuweilen gabelig und entspricht daher in jedem Detail laut Darwin dem längeren schuppentragenden Zweig der echten Ranke. Beim kürzeren, zweiten Zweig handelt es sich um den Nebenstiel, welcher die Blütenknospen tragen. Sowohl Blütenranke als auch Nebenstiel bewegen sich unabhängig voneinander und spontan, wie eine echte Ranke. Allgemein sind die Ranken von Vitis vinifera L. gegenüber Berührungen empfindlich. Hat eine solche einen Gegenstand mit ihrer Spitze ergriffen, zieht sich diese spiralig zusammen. Wird kein Gegenstand ergriffen trifft dies laut Darwin nicht zu. Des Weiteren beobachtete Darwin, dass Blütenranken der Art Vitis vinifera L. zuweilen einige wenige Blütenknospen hervorbringen. Darwin faszinierte im Besonderen, dass Individuen der Weinrebe Vitis vinifera L.: „jeden möglichen Übergangszustand zwischen gewöhnlichen Blüthenstielen zum Tragen der Blüthen und Früchte und den ausschlieszlich zum Klettern benutzten Ranken darbieten (Zitat Darwin).“ 1865 veröffentlichte er seine Beobachtungen und Untersuchungen zu den Gesetzmäßigkeiten der Wachstums- und Rankenbewegungen von Kletterpflanzen im Werk: „The Movements and Habits of Climbing Plants“ (deutscher Titel: Die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen). Laut Mea Allan diente ihm dieses Buch bzw. dessen Beweise dazu zwei seiner Grundsätze der Evolutionstheorie zu demonstrieren, nämlich die des Kampfes ums Dasein sowie die der Abänderung. ______________________________________________________Weinanbau und –genuss standen in der Antike unter dem Schutz des Dionysos. Die Figur dieses Gottes verdeutlicht die Ambivalenz seiner Gabe, kann doch der Konsum von Wein sowohl zu anregender Berauschtheit als auch zu Kontrollverlust bis hin zu gefährlicher Raserei führen. Der richtige Umgang mit Wein, der zusammen mit Getreide und Oliven zu den Grundnahrungsmitteln gehörte, erweist sich dabei als Indikator für Zivilisation. Im Geschmack muss sich der Wein deutlich von dem unterschieden haben, was heute als erstrebenswert gilt. Er war nicht nur mit Wasser, Blüten und Gewürzen versetzt, sondern hatte auch Aroma und Geruch der Stoffe angenommen, die man zur Konservierung zufügte und mit denen man die Gefäße versiegelte, also Salzwasser, Pech und Baumharz. Auch das beliebte kykeon, ein dickflüssiges Mischgetränk aus Wein, Käse und Mehl, wäre für moderne Gaumen sicher ungewohnt. Ein Großteil der erhaltenen antiken Keramik war für den Umgang mit Wein bestimmt. Form und Funktion waren dabei eng aufeinander abgestimmt, wie man an der repräsentativen Auswahl in der Antikensammlung der Justus-Liebig-Universität nachvollziehen kann. Wein wurde in bzw. mit jeweils speziellen Gefäßen vergoren, transportiert, aufbewahrt, gemischt, gekühlt, geschöpft und schließlich auch getrunken. Die archäologische Analyse der Gefäße liefert aber nicht nur Informationen zur Wein- und Genusskultur der Antike, sondern z.B. auch zur Wirtschaftsgeschichte. Anhand der Stempel auf Amphoren kann man etwa die Herkunft der Transportgefäße bestimmen und damit die Handelsrouten im Mittelmeergebiet rekonstruieren. Es zeigt sich, dass begehrte Weinsorten über weite Strecken verschifft wurden. Die hohe Bedeutung des Weines in der antiken Kultur zeigt sich auch in seiner Verwendung im Kult, wo man den Gottheiten rituelle Trankopfer darbrachte, und in der Medizin. Hier verwendete man ihn als Allheilmittel gegen körperliche und seelische Krankheiten aller Art.
Quellennachweis Rothmaler, Eckehart, Jäger: Exkursionsflora von Deutschland Gefäßpflanzen: Grundband; Spohn, Aichele: Was blüht denn da?; Darwin 1865: Die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen; Höxtermann, E. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann; Stöcklin, J. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann. Allan, M. 1991: Darwins Leben für die Pflanzen. Der Schlüssel zur Entstehung der Arten. Pawlah, Herrsch Verlag.
Übersicht
Übersicht
Übersicht
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junger Blütenstand
junger Blütenstand
junger Blütenstand
junger Blütenstand
Blütenstand
Blütenstand
Blütenstand
Blütenstand
Blatt/Mai
Blatt/Mai
Blatt/Mai
Blatt/Mai
Blatt/Mai
Blatt/Mai
Blatt/Mai
Blatt/Mai
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Vitis vinifera ssp. sylvestris
Vitis vinifera ssp. sylvestris
Vitis vinifera ssp. sylvestris
Vitis vinifera ssp. sylvestris
Blätter/September
Blätter/September
Blätter/September
Blätter/September
junger Fruchtstand
junger Fruchtstand
junger Fruchtstand
junger Fruchtstand
Letzte Aktualisierung: 2017/10/16