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Name (wiss.) | Avena sativa L. |
Name(n) (trivial) | Saat-Hafer |
Familie | Poaceae (Süßgräser) |
Ordnung | Poales (Süßgrasartige) |
Kurzbeschreibung | Avena sativa ist eine einjährige, grasartigePflanze, die eine Wuchshöhe von 60 bis 100 (180)cm erreichen kann.
Halm: aufrecht oder aufsteigend, hohl, Blätter: wechselständig angeordnet, lineal, ganzrandig, parallelnervig, 10 bis 15mm breit, graugrün, Blüte: in allseitswendigen, lockeren Rispen angeordnet, diese bis 30cm lang, Ährchen ohne Grannen, diese 2 bis 3cm lang, meist 2 bis 3blütig, Blütezeit: Juni bis August Frucht: Karyopsen |
Herkunft | Vorderasien |
Vorkommen und Standortfaktoren |
Avena sativa bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchfeuchteten Böden. |
Standort im Bot. Garten | Kulturpflanzen |
Enthaltene Toxine | |
Weitere Info zur Toxizität | |
Symptome bei Vergiftungen | |
Maßnahmen bei Vergiftungen | |
Besonderheiten | Die Art wird als Körner- und Futtergetreide seit der Bronzezeit kultiviert. |
Bedeutung in Lehre und Forschung | Nachdem bereits 1865 ein Buch über „die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen“ erschien (The movements and habits of climbing plants), widmete sich Darwin in einer zweiten Periode, Arbeiten und Untersuchungen über Pflanzenbewegungen von 1877 bis 1879. Diese veröffentlichte er 1880 in seinem letzten botanischen Hauptwerk „Das Bewegungsvermögen der Pflanzen“. Daneben führte er den Begriff „Circumnutation“ ein, welcher für die angeborene Urbewegung aller Pflanzen steht. Die autonome, kreisende Suchbewegung von Ranken (Kletterorgane) sei laut Darwin eine Modifikation dieser Urbewegung. Dies trifft ebenfalls auf die Schlafbewegungen (Nyctinastie) im Pflanzenreich sowie den Photo- und Gravitropismus (durch Licht und Gravitation angeregte Bewegung) zu. Darwin untersuchte im Besonderen an den beiden Gramineen von Phalaris canariensis L., dem Kanariengras und an Avena sativa L., dem gemeinen Hafer die phototrope Krümmung von Keimlingen. Zu den bekanntesten Versuchen Darwins an Avena sativa L Koleoptilen, zählten diese, bei deren Spitzen mit lichtundurchlässigen Kappen verschiedener Materialien verdunkelt wurden. Daraufhin waren die Koleoptilen nicht mehr im Stande, sich zur Lichtquelle hin zu krümmen. Dies führte Darwin zu der Vermutung, der Auslöser dieser phototropen Krümmung sei eine Substanz im oberen Teil, welche vom Licht beeinflusst und dessen Reiz an den basalen Teil weiterleitet. Laut Höxtermann (2009): „handelt es sich hier um einen der ersten Hinweise, auf die Existenz von Pflanzenhormonen und die klare Auflösung einer pflanzlichen Reizerscheinung in drei Teilprozesse, der Reizaufnahme, der Reizleitung und zuletzt der Reizreaktion“. Dabei konnte Darwin diese neue physiologische Erkenntnis ganz besonders an den Koleoptilen, den Keimblättern der Gramineen Phalaris canariensis L., und Avena sativa L. demonstrieren. Seither werden Phalaris canariensis L. und Avena sativa L., als Standardversuchsobjekte in der Pflanzenphysiologie verwendet._________________________In der Antike verstand man das Wissen um den Getreideanbau als göttliches Geschenk. Man verdankte es der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter, die von den Dichtern gern als weizenblond beschrieben wird. Wie der Mythos erzählt, soll sie den eleusinischen Königssohn Triptolemos mit Kornähren ausgesandt haben, um die Menschen im Ackerbau zu unterweisen. Diese Überlieferung verdeutlicht den Stellenwert des Getreides als Lebensgrundlage antiker Gesellschaften. Zusammen mit Wein und Oliven bildete es als sogenannte mediterrane Trias die Basis der Ernährung. Mehl, das ‚Mark der Männer’ (Odyssee 2, 290; 20, 108) wurde vor allem aus Gerste und Weizen gewonnen. Man kannte aber auch Hafer, Roggen, Hirse und sogar Reis, den man aus dem Vorderen Orient importierte. Diese Getreidesorten verarbeitete man zu Grütze und Breien sowie zu Brot, wobei das einfach und mit wenig Energieaufwand herzustellende Fladenbrot gängiger war als das aufwändiger zu produzierende Sauerteigbrot. Gebacken wurde häufig in den einzelnen Haushalten selbst; auch wenn sich ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. in griechischen Städten der Beruf des Bäckers entwickelte. Damit das Mehl nicht verdarb, wurden die Getreidekörner oft erst an dem Tag verarbeitet, an dem man sie verbrauchen wollte. Um den Tagesbedarf einer zehnköpfigen Hausgemeinschaft zu vermahlen, waren gut vier Stunden konzentrierter Arbeit an der seit hellenistischer Zeit gebräuchlichen Rotationshandmühle erforderlich. Später kamen dann in Großbäckereien und auf Landgütern auch von Zugtieren betriebene Mühlen zum Einsatz, die die Mehlproduktion deutlich effektiver machten. Projekt: Pflanzenwelt der Antike |
Quellennachweis | Aichele, Schwegler: Unsere Gräser; Darwin 1899: Das Bewegungsvermögen der Pflanzen. Autorisierte deutsche Ausgabe von J. Victor Carus. 2. Auflage. E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung Stuttgart. Höxtermann, E. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann; |