BOTANISCHER GARTEN DER JLU
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Pflanze
Name (wiss.) Nicotiana tabacum L.
Name(n) (trivial) Virginischer Tabak
Familie Solanaceae (Nachtschattengewächse)
Ordnung Solanales (Nachtschattenartige)
Kurzbeschreibung Nicotiana tabacum ist eine einjährige, aufrechte, wenig verzweigte, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 75 bis 200cm erreicht.
Alle Pflanzenteile sind drüsig behaart.
Blätter: länglich-elliptisch, bis 50cm lang, ganzrandig, kurz gestielt, wechselständig,
Blüte: Krone rötlich, Kelch grün, glockig-trichterförmig, mit 5-zipfligem, flachem Saum, bis 5,5cm lang,
Blütezeit: Juni bis September
Frucht: eiförmig, zugespitzte Kapsel mit zahlreichen, kleinen Samen,
Herkunft Subtropisches West-Amerika
Vorkommen und
Standortfaktoren
Kulturpflanze
Standort im Bot. Garten Heil- und Giftpflanzenabteilung (Herzwirksame Glykoside)
Enthaltene Toxine Nicotin
Weitere Info zur Toxizität Alle Pflanzenteile, außer die reifen Samen sind sehr stark giftig. Toxizität bleibt bei Trocknung erhalten. Intoxikationen durch Pflanzenaufnahme sind selten. Gefährdet sind Kinder, Hunde und Katzen durch die Aufnahme von Tabakwaren.
Symptome bei Vergiftungen Erschöpfung, Hypothermie, Miosis, später Mydriasis, Salivation, Vomitus, Obstipation, Diarrhö, Tympanie, Muskelschwäche, Taumeln, Krämpfe, Paralyse, erst Hypertonie, dann Hypotonie. Tod durch Atemlähmung. Bei Rekonvaleszenz klingen Symptome nach 24 Stunden ab.
Maßnahmen bei Vergiftungen
Besonderheiten Nicotiana tabacum ist die wirtschaftlich bedeutendste Tabakart.
Bedeutung in Lehre und Forschung Im Jahr 1876, ein Jahr nachdem Darwin das Insektivoren Buch “Insectivorous plants” veröffentliche, brachte er ein weiteres umfangreiches Werk unter dem Titel „Die Wirkung der Kreuz-, und Selbstbefruchtung im Pflanzenreich“ (The Effects of Cross and Self Fertilisation in the Vegetable Kingdom) heraus. Basierend auf zahlreichen, kontrollierten Experimenten listete er die Ergebnisse seiner Versuche über Selbst,- und Kreuzbefruchtung auf, die sich über elf Jahre erstreckten. Darwin verallgemeinert darin die an Orchideen gewonnene Erkenntnis, Fremdbestäubung ist in der Regel für Pflanzen von Vorteil. Dies wies er durch die Messungen von Größe, Fruchtbarkeit, deren Konstitution (der allgemeinen Verfassung) und Zahl der Nachkommen bei gekreuzten und selbstbestäubten Pflanzen nach. Durch zahlreiche Messungen von Größe, deren Verfassung und der Zahl der Nachkommen bei gekreuzten und selbststäubten Pflanzen unterstütze er diese Erkenntnis. Einige Experimente der Selbstbefruchtung und Kreuzbefruchtung nahm er an Nicotiana tabacum L., umgangssprachlich auch „Virginischer Tabak“ genannt, vor. Beobachtungen zahlreicher Untersuchungen zeigten, dass nur in einem von sechs Versuchen, welche zu drei aufeinanderfolgenden Generationen gehörten, die untereinander gekreuzten Exemplare eine Überlegenheit gegenüber den selbstbefruchteten Pflanzen besitzen. Oft waren die Ansätze vergleichbar bzgl. der Wuchshöhe und Fruchtbarkeit. Darwin war darüber sehr verwundert. Er fand jedoch zu diesem Phänomen Aufzeichnungen und Untersuchungen von Johann Gottlieb Kölreuter (1764). Kölreuter experimentierte an zahlreichen Varietäten der Art Nicotiana tabacum L. Wechselseitige Kreuzungen führten hier zu vollkommen fruchtbaren Nachkommen. Wurde einer dieser Varietäten entweder als Vater oder Mutterpflanze mit einer anderen Art der Gattung Nicotiana gekreuzt, so waren deren Nachkommen fruchtbarer als in den vorigen Versuchen. In einer weiteren Versuchsreihe kreuzte Darwin Blüten einer Varietät mit Pollen eines "frischen Stammes". Die draus resultierenden Nachkommen übertrafen diejenigen aus selbstbefruchteten Blüten deutlich in punkto Biomasseproduktion und Fruchtbarkeit. Darwin resultierte daraus: „dasz in der Gattung Nicotiana die Varietäten in ihrer geschlechtlichen Affinität oder ihre Wahlverwandtschaft voneinander abweichen.“ Außerdem ist die Art in der Tiermedizin von Bedeutung.
Quellennachweis Rau: Veterinärmedizinischer Führer zu den Giftpflanzen im Botanischen Garten Gießen; Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte; Grau, J. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann; Darwin 1876: Die Wirkungen der Kreuz- und Selbst-Befruchtung im Pflanzenreich. Kölreuter, J.G 1764. Das Geschlecht der Pflanzen. Zweite Fortsetzung, p. 55-60.
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Letzte Aktualisierung: 2017/10/11