BOTANISCHER GARTEN DER JLU
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Pflanze
Name (wiss.) Euonymus europaeus L.
Name(n) (trivial) Europäisches Pfaffenhütchen
Familie Celastraceae (Spindelbaumgewächse)
Ordnung Celastrales (Spindelbaumartige)
Kurzbeschreibung Euonymus europaeus ist ein sommergrüner, aufrechter, weitverzweigter Strauch, der eine Wuchshöhe von 3m erreicht. Als kleiner Baum wird er bis zu 6m hoch.
Zweige: 4-kantig, grün, ältere grau,
Blätter:elliptisch, fein gesägter Rand, gegenständig, rote Herbstfärbung,
Blüte: gelbgrün, 4-zählig, klein, 0,6 bis 1cm, in wenigblütigen Trugdolden,
Blütezeit: Mai bis Juni
Frucht: 4-teilige, rote Kapseln mit orangefarben umhüllten Samen, ihre Form erinnert an ein Birett, das ist eine Kopfbedeckung katholischer Geistlicher,
Herkunft Europa, Vorderasien, West-Sibirien,
Vorkommen und
Standortfaktoren
Waldränder, Hecken, Gebüsche. Verbreitet. Zierpflanze.
Standort im Bot. Garten Gehölzgruppe
Enthaltene Toxine
Evonosid (Herzwirksames Glykosid)
Evonin (Alkaloid)
Weitere Info zur Toxizität Alle Pflanzenteile sind stark giftig. Die Toxizität bleibt bei der Trocknung erhalten. Intoxikationen sind bei Pferden, Schafen und Ziegen beschrieben. Latenzzeit kann bis zu 15 Stunden betragen. Kleinkinder sind durch die Aufnahme der Früchte gefährdet.
Symptome bei Vergiftungen Vomitus, Diarrhö, Kolik, Hyperthermie, Krämpfe, Kreislaufstörungen, Herzarrhythmien. Als Spätfolgen können Leber- und Nierenschäden auftreten. Todesfälle sind möglich. Nur zwei Früchte können bei einem 7jährigen Kind Vergiftungen mit schwerem Verlauf verursachen.
Maßnahmen bei Vergiftungen Indikation zum Erbrechen ist gegeben, da es häufig zu Erkrankungen kommt.
Besonderheiten
Bedeutung in Lehre und Forschung 1877 veröffentlichte Darwin ein weiteres Buch unter dem Titel „Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art” (The Different Forms of Flowers on Plants of the Same Species). Darin widmete sich Darwin der Heterostylie, der in der Griffellänge variierenden, zwittrigen Blüten sowie der Kleistogamie, einer Form der gezielten Selbstbestäubung. Dabei bleiben zwittrige Blüten verschlossen und es kommt innerhalb der Blüte zur Befruchtung. Dieses Phänomen ist laut Darwin häufig an Pflanzen zu finden, die daneben noch über fremdbestäubte Blüten verfügen. Daneben widmete sich Darwin auch den geschlechtlichen Verhältnissen der Blüten, welche bereits Linné in hermaphroditisch (zwittrig), monoecisch, dioecisch und polygame Arten einteilte. Darwin: „Diese fundamentale Eintheilung, mit Herbeiziehung mehrerer Unterabtheilungen in jeder der vier Classen, wird für meinen Zweck genügen; die Eintheilung ist aber künstlich und die Gruppen gehen ineinander über.“ Eine seiner Versuchsobjekte war Euonymus europaeus L., umgangssprachlich als „Europäisches Pfaffenhütchen“ oder „gewöhnlicher Spindelstrauch“ bekannt. Vor Darwins detailreichen Beobachtungen der Blüten dieser Art, galt diese als hermaphroditisch, zwittrig. Zu Anbeginn seiner Untersuchungen zweifelte er nicht daran, dass diese Species (Art) als hermaphroditische und weibliche Form existiert. Nach vielzähligen blütenbiologischer Beobachtungen verschiedener Sträucher vervollständigte er dies. Er beschrieb hermaphroditische und weibliche Blüten verschiedener Sträucher. Daneben fand er Büsche deren Blüten als hermaphroditisch erschienen, welche jedoch niemals Früchte produzierten. Bei diesen Blüten handelte es sich laut Darwin um „männliche“ Blüten. Darwin: „Die Species ist daher polygam in dem Sinne, in welchem ich den Ausdruck brauche, und trioecisch.“ Diese Art ist dreihäusig d.h. neben Sträuchern mit hermaphroditischen Blüten kommen auch solche mit nur männlichen oder Sträucher mit nur weiblichen Blüten vor. IAußerdem ist die Art in der Tiermedizin von Bedeutung.
Quellennachweis Rau: Veterinärmedizinischer Führer zu den Giftpflanzen im Botanischen Garten Gießen; Roth,Daunderer, Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte Landsberg;Darwin 1877: Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art; Darwin 1899: Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art, Autorisierte deutsche Ausgabe 2. Auflage, Übersetzt von J.V. Carus, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung (E. Nägele) Stuttgart. Grau, J. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann; Schubert R. und Wagner G. 2000, Botanisches Wörterbuch. 12.Auflage UTB Für Wissenschaft. Eugen Ulmer Verlag Stuttgart. Schneckenburger, S. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann.
Blüten/Mai
Blüten/Mai
Blüten/Mai
Blüten/Mai
Blütenstand/Mai
Blütenstand/Mai
Blütenstand/Mai
Blütenstand/Mai
Übersicht/Mai
Übersicht/Mai
Übersicht/Mai
Übersicht/Mai
Stamm/Juni
Stamm/Juni
Stamm/Juni
Stamm/Juni
Blätter/März
Blätter/März
Blätter/März
Blätter/März
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Frucht
Frucht
Frucht
Frucht
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Fruchtstand
Letzte Aktualisierung: 2017/10/11