BOTANISCHER GARTEN DER JLU
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Pflanze
Name (wiss.) Conium maculatum L.
Name(n) (trivial) Gefleckter Schierling
Familie Apiaceae (Doldengewächse)
Ordnung Apiales (Doldenblütlerartige)
Kurzbeschreibung Conium maculatum ist eine krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 80 bis 200cm. Riecht zerrieben nach Mäuseharn.
Blätter: dunkelgrün, glänzend, scheidig gestielt, 2 bis 3fach gefiedert, Teilblättchen mit gesägtem Rand,
Stängel: aufrecht, rund, fein, gerillt, blaubereift, kahl, hohl, unterer Teil braunrot gefleckt, oberer Teil sehr ästig,
Blüte: trübweiß, 10 bis 20strahlige Dolden, am Grund mit vielblättriger Hülle, 3 bis 5 Hüllchenblätter,
Blütezeit: Juni bis September
Frucht: grünlich grau, durch wellig gekerbte Rippen schwarz erscheinend, 3mm lang,
Herkunft Afrika, Europa, West-Asien,
Vorkommen und
Standortfaktoren
Schattige, feuchte Wegränder, Ufergebüsche, an Zäunen, auf Schuttplätzen. Zerstreut.
Standort im Bot. Garten Heil- und Giftpflanzenabteilung (Herzwirksame Glykoside)
Enthaltene Toxine Coniin
Weitere Info zur Toxizität Toxine in allen Pflanzenteilen enthalten. Toxizität nimmt bei Trocknung nicht ab. Weidetiere meiden die Pflanze aufgrund des unangenehmen Geruchs. Schweine scheinen die Pflanze gerne zu fressen. Latenzzeit 30 Minuten. LD50 (Mensch): 10mg/kg
Symptome bei Vergiftungen Inkoordination, Salivation, Tränensekretion, Mydriasis, Dyspnoe, Erregung, später Depression, Polyurie, Gastrenteritis, Kolik, Tympanie. Von Extremitäten her aufsteigende Paralyse mit Muskelschwäche und Tremor. Tod durch Atemlähmung, meist bei vollem Bewußtsein.
Maßnahmen bei Vergiftungen Sofortiges Erbrechen, anschließend Gabe von Aktivkohle, Magenspülung, symptomatische Behandlung (künstliche Beatmung).
Besonderheiten Die Toxizität ist bereits sehr lange bekannt. In der frühen Heilkunde fanden Extrakte Anwendung als Spasmolytikum und Analgetikum. Im Altertum bekamen zum Tode Verurteilte einen Schierlingsbecher zum Trinken (z.B.: Sokrates).
Bedeutung in Lehre und Forschung Der Schierling ist eine in ganz Europa verbreitete, wildwachsende Giftpflanze. In der Antike stellte man aus dem – entweder aus der Wurzel oder aus der Dolde gewonnenen – Saft des Schierlings einen Aufguss her, der, in geringer Dosierung verwendet, eine narkotisierende Wirkung hatte und als Arzneimittel etwa zur Schmerzstillung angewendet wurde. In höherer Dosierung bzw. vermischt mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen entstand ein tödliches Gift, das unter anderem die Atemwege lähmte. Etliche Giftmorde sollen damit ausgeübt worden sein. Aufgelöst in einem Getränk hat man dieses Gift auch für Hinrichtungen verwendet. Sicher das berühmteste Beispiel ist der Tod des Sokrates im Jahre 399 v. Chr. Man hatte den Philosophen aufgrund der konstruierten Anklage verurteilt, er hätte einen verderblichen Einfluss auf die athenische Jugend ausgeübt. Platon schildert in seinem Werk Phaidon (117a-118) eindrücklich, wie sich Sokrates dem ungerechten Urteil gefasst stellt und den Schierlingsbecher leert. Außerdem ist die Art in der Tiermedizin von Bedeutung.
Quellennachweis Rau: Veterinärmedizinischer Führer zu den Giftpflanzen im Botanischen Garten Gießen; Habermehl, Ziemer: Mitteleuropäische Giftpflanzen und ihre Wirkstoffe; Spohn, Aichele: Was blüht denn da?
Übersicht/April
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Blatt/April
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Blüte/September
Blüte/September
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Stängel/Juni
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Fruchtstand/Juli
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Letzte Aktualisierung: 2017/10/16