BOTANISCHER GARTEN DER JLU
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Pflanze
Name (wiss.) Pulmonaria angustifolia L.
Name(n) (trivial) Schmalblättriges Lungenkraut
Familie Boraginaceae (Raublattgewächse)
Ordnung Boraginales (Boretschartige)
Kurzbeschreibung Pulmonaria angustifolia ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 10 bis 30cm erreichen kann.
Blätter: Grundblätter schmal lanzettlich, 1 bis 5cm breit, Stängelblätter lanzettlich mit verschmälerter Basis, ungefleckt, Blattoberseite mit gleichlangen Borsten,
Blüte: azurblau, nur die Knospen sind rötlich, radiärsymmetrisch, fünfzählig, in lockeren Blütenständen angeordnet,
Blütezeit: März bis Mai
Frucht: eiförmige, lederbraune Nüsschen
Herkunft Mittel- und Ost-Europa
Vorkommen und
Standortfaktoren
Pulmonaria angustifolia bevorzugt halbschattige und schattige Standorte mit mäßig trockenen bis frischen Böden. Die Art kommt in Eichenmischwäldern und in Gebüschen vor.
Standort im Bot. Garten
Enthaltene Toxine
Weitere Info zur Toxizität
Symptome bei Vergiftungen
Maßnahmen bei Vergiftungen
Besonderheiten
Bedeutung in Lehre und Forschung 1877 veröffentlichte Darwin ein weiteres Buch unter dem Titel „Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art” (The Different Forms of Flowers on Plants of the Same Species). Darin widmete sich Darwin der Heteromorphie, der ungleichmäßigen Ausbildung der Blütenorgane innerhalb einer Art. In Anlehnung an sein ein Jahr zuvor erschienenes Buch über Kreuz-, und Selbstbestäubung bei Pflanzen, sah er hier den Mechanismus einer festgelegten Fremdbestäubung. Er widmete sich den unterschiedlichen Formen der Heterostylie, bei der sich die Blüten innerhalb einer Art hinsichtlich ihrer Griffel-, bzw. die Staubblattlänge und deren Position unterscheiden. Zwar war dies bereits vor Darwins Arbeiten bekannt, jedoch war er es, der durch akribische und präzise Untersuchungen, alle prinzipiellen Überlegungen zu diesem Phänomen kombinierte. Einer seiner Versuchspflanzen zur Untersuchung distyler Blüten war Pulmonaria angustifolia L., umgangssprachlich „Schmalblättriges Lungenkraut“. Diese Art und Pulmonaria officinalis L. (das gefleckte Lungenkraut) wurden zu Darwins Zeiten als bloße Varietäten angesehen. Darwin zweifelte daran und stellte eine Reihe von Versuchen an, ob sich diese wechselseitig befruchten lassen. Dabei wurden kurzgriffelige Blüten von P. angustifolum L. legitim mit Pollen langgriffeliger Pflanzen von P. officinalis L. befruchtet. Sie brachten jedoch keine einzige Frucht hervor. Des Weiteren wurden auch langgriffelige Blüten von P. angustifolium L. illegitim mit Pollen langgriffeliger Individuen von P. officinalis L. befruchtet, jedoch fielen diese Blüten unbefruchtet ab. Resultierend kam Darwin zu dem Entschluss, dass es sich bei P. officinalis L. und P. angustifolium L. um verschiedene Arten handelt. Wären es nur Varietäten ein und derselben Art gewesen, hätten die legitimen Bestäubungen bzw. Befruchtungen Samenansätze und Früchte ergeben müssen. Dies traf jedoch nicht zu. Daneben beschrieb Darwin sehr detailliert den Blütenaufbau und deren Organe der Art P. angustifolum L. welche ebenfalls distyle Blüten (kurzgriffelige und langgriffelige Form) aufweist und nahm eigene Kreuzungsexperimente „illegitimer" und „legitimer" Bestäubung vor. Darwin: „Die grosze Verschiedenheit in der Fruchtbarkeit der lang- und kurzgriffeligen Blüthen, wenn beide illegitim befruchtet werden, ist ein einzig dastehender Fall, so weit ich es bei heterostylen Pflanzen beobachtet habe. Die langgriffeligen Blüthen sind, wenn sie so befruchtet werden, gänzlich unfruchtbar, während ungefähr die Hälfte der kurzgriffeligen Blüthen Kapseln producieren, und diese enthalten wenig über zwei Drittheile der Anzahl von Samenkörnern, welche von ihnen nach legitimer Befruchtung produciert wird.“ Darwin zeigte, dass ein Inkompatibilitäts-System existiert, eine Selbstbestäubung und somit auch Befruchtung mit Pollen des gleichen Individuums verhindert wird, und dies stets bei der „langgriffeligen Form".
Quellennachweis Rothmaler, Eckehart, Jäger: Exkursionsflora von Deutschland Gefäßpflanzen; Rothmaler, Eckehart, Jäger: Exkursionsflora von Deutschland Krautige Zier- und Nutzpflanzen;Darwin 1899: Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art, Autorisierte deutsche Ausgabe 2. Auflage, Übersetzt von J.V. Carus, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung (E. Nägele) Stuttgart. Grau, J. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann; Schubert R. und Wagner G. 2000, Botanisches Wörterbuch. 12.Auflage UTB Für Wissenschaft. Eugen Ulmer Verlag Stuttgart. Schneckenburger, S. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann.
Blütenstand
Blütenstand
Blütenstand
Blütenstand
Letzte Aktualisierung: 2017/06/10