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Name (wiss.) | Angraecum sesquipedale THOUARS |
Name(n) (trivial) | Kometen-Orchidee, Stern von Madagaskar |
Familie | Orchidaceae (Orchideen) |
Ordnung | Asparagles (Spargelartige) |
Kurzbeschreibung | Angraecum sesquipedale ist ein immergrüner Epiphyt, der eine Wuchshöhe von 1m erreichen kann.
Stamm: dicht beblättert, kräftig, Blätter: lineal, riemenförmig, bis 30cm lang und 5cm breit, ledrig, ganzrandig Blüte: weiß, sternförmig, Durchmesser 12cm, Kelchblätter dreieckig lanzettlich, bis 9cm lang, Kronblätter ähnlich geformt und bis 8cm lang, Lippe am Grund bis 4cm breit, hohl, ein enger Sporneingang führt zu dem, bis zu 40cm langem Sporn, dieser hängt nach unten und ist gebogen, Blüten sind in Trauben angeordnet Blütezeit: Juni bis November (im Herkunftsgebiet) |
Herkunft | Madagaskar, Komoren |
Vorkommen und Standortfaktoren |
Angraecum sesquipedale bevorzugt schattige Standorte. Die Art muss frostfrei kultiviert werden. |
Standort im Bot. Garten | Orchideenabteilung |
Enthaltene Toxine | |
Weitere Info zur Toxizität | |
Symptome bei Vergiftungen | |
Maßnahmen bei Vergiftungen | |
Besonderheiten | Orchideenblüten variieren sehr in ihrer Form und Farbe, sie weisen jedoch in ihrem Aufbau typische Erkennungsmerkmale auf. Die Blüten besitzen anstelle der Kelch- und Blütenblätter eine dreizählige Blütenhülle (Perigon), die sich aus zwei dreizähligen Kreisen (drei äußere, drei innere Perigonblätter) zusammensetzt. Das mediane, stets größeres Blütenhüllblatt des inneren Kreises ist zu einer Lippe (Labellum) umgewandelt und meist durch Drehung nach vorn und abwärts gerichtet. Das Labellum ist oft in einen hypochilen (inneren, basalen) und einen epichilen (äußeren) Teil geteilt und häufig an der Rückseite mit einer hohlen Aussackung, dem sogenannten Sporn versehen. Sporne sind mit wenigen Ausnahmen Saft-halter oder Saftdrüsen, sogenannte Nektarien. Weitere Charakteristika der Orchidaceae sind zum einen die Reduktion des Androeceums (Gesamtheit der männlichen Geschlechtsorgane) von drei auf zwei oder ein Staubblatt (Pollen produzierendes Organ), sowie die häufige Verwachsung des Griffels und Narbe zu einem Säulchen dem sogenannten Gynostemium. Die Pollenkörner werden entweder einzeln in sogenannten Tetraden entlassen oder meist als Pollinien. In den Pollinien sind alle Pollenkörner eines Pollensacks zu einer zusammenhängenden Pollenmasse verbunden. Die Pollinien sitzen einem Stiel auf, der entweder vom Pollinium selbst (Caudicula) oder von einem sterilen Narbenlappen (Rostellum) gebildet wird, dem sogenannten Stipes. Am Ende des Stiels befindet sich der Klebkörper (Viscidium), welcher vom Rostellum gebildet wird. Wenn die Pollinien der zwei Antherenhälften mit einander verschmolzen sind und einen gemeinsamen Stiel und Klebkörper haben spricht man von einem Pollinarium. Ebenfalls wenn alle vier Pollinien des Staubblattes einen gemeinsamen Klebkörper aufweisen, wird von einem Pollinarium gesprochen. |
Bedeutung in Lehre und Forschung | Bei Angraecum sesquipedale Thouars, dem „Stern von Madagaskar“ handelt es sich um eine endemische Orchidee Madagaskars. Auffällig sind deren große sternförmige, sechsstrahlige extrem langspornige Blüten aus schneeweißen Brakteen (Tragblätter). Ein peitschenähnliches, grünes Nektarium (Sporn) von bis zu 30 cm Länge sitzt unter dem Labellum. Darwin studierte die Blüten einiger Exemplare die ihm James Bateman (1811-1897) ein ebenfalls englischer Botaniker zur Verfügung stellte. Er fand wiederkehrend ein 29 cm langes Nektarium (Blütensporn), an dessen Ende Nektar bereitgehalten wird und postulierte aufgrund dessen einen langrüsseligen Nachtfalter (Schwärmer) Madagaskars als Bestäuber. Diese verfügen über die längsten Rüssel von allen Insekten, viele Entomologen verspotteten ihn aufgrund dieser Annahme. Darwin behielt jedoch Recht. Der dazugehörige Schwärmer wurde 1903, über 40 Jahre später, mit dem Namen Xanthopan morganii praedicta entdeckt. „Praedicta“ also „der Vorausgesagte“ bezog sich bei der Namensgebung auf Darwins Voraussicht. Erst in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es dem Biologen L. T. Wasserthal den nachtaktiven Schwärmer in Madagaskar in Aktion zu beobachten, wie er Nektar mit seinem langen Rüssel aus dem bis zu 30 cm langen Sporn saugte und so den letzten Beweis für Darwins postulierte These erbrachte. Schwärmer (Xanthopan morganii praedicta) und Blüte (Angraecum sesquipedale) sind gegenseitige aneinander angepasst. Man spricht hier von sogenannter Koevolution, der laut Wagenitz: „ gemeinsamen Evolution verschiedener Organismen in gegenseitiger Beeinflussung, so dass evolutive Änderungen des einen Organismus solche des anderen nach sich ziehen.“ |
Quellennachweis | http://de.hortipedia.com/wiki/Angraecum_sesquipedale; https://de.wikipedia.org/wiki/Angraecum_sesquipedale; Darwin 1862: Die verschiedenen Einrichtungen durch welche Orchideen von Insecten befruchtet werden; Mea Allan 1989: Darwins Leben für die Pflanzen. Der Schlüssel zur Entstehung der Arten. Wagenitz G. 1996: Wörterbuch der Botanik. Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang, Gustav Fischer Verlag Jena.
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