BOTANISCHER GARTEN DER JLU
QueRBeet

Suche Pflanzen nach:

Pflanze
Name (wiss.) Spiranthes spiralis (L.) CHEVALL.
Name(n) (trivial) Herbst-Drehwurz
Familie Orchidaceae (Orchideen)
Ordnung Asparagales (Spargelartige)
Kurzbeschreibung Spiranthes spiralis ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 7 bis 25cm erreichen kann.
Stängel: aufrecht, mit 3 bis 5 behaarten Schuppenblättern, seitlich neben der Tochterknolle sitzend, besonders im Bereich der Blütenähre behaart, dadurch graugrünes Aussehen
Blätter: in flacher Rosette angeordnet, diese mit bis zu 7 länglich-elliptischen Blättern, dunkelgrün, spitz, Rosette überdauert den Winter, stirbt im Sommer meist vor der Blütezeit ab, ab Ende August treibt neue Rosette neben dem Trieb aus,
Blüte: grünlich weiß, röhrenartige, drei äußere und zwei innere Blütenhüllblätter, ohne Sporn, 6 bis 25 Einzelblüten in wendeltreppenartig gedrehter Ähre angeordnet, Blütenstand bis 12cm lang,
Blütezeit: August bis Oktober
Frucht: behaart, 5mm lang,
Herkunft Mittelmeergebiet
Vorkommen und
Standortfaktoren
Spiranthes spiralis bevorzugt helle, warme Standorte und kommt auf mäßig trockenen bis wechselfrischen, extensiv beweideten Silikatmagerrasen und Halbtrockenrasen vor.
Standort im Bot. Garten Anzucht
Enthaltene Toxine
Weitere Info zur Toxizität
Symptome bei Vergiftungen
Maßnahmen bei Vergiftungen
Besonderheiten Synonym: Spiranthes autumnalis RICH. Orchideenblüten variieren sehr in ihrer Form und Farbe, sie weisen jedoch in ihrem Aufbau typische Erkennungsmerkmale auf. Die Blüten besitzen anstelle der Kelch- und Blütenblätter eine dreizählige Blütenhülle (Perigon), die sich aus zwei dreizähligen Kreisen (drei äußere, drei innere Perigonblätter) zusammensetzt. Das mediane, stets größeres Blütenhüllblatt des inneren Kreises ist zu einer Lippe (Labellum) umgewandelt und meist durch Drehung nach vorn und abwärts gerichtet. Das Labellum ist oft in einen hypochilen (inneren, basalen) und einen epichilen (äußeren) Teil geteilt und häufig an der Rückseite mit einer hohlen Aussackung, dem sogenannten Sporn versehen. Sporne sind mit wenigen Ausnahmen Saft-halter oder Saftdrüsen, sogenannte Nektarien. Weitere Charakteristika der Orchidaceae sind zum einen die Reduktion des Androeceums (Gesamtheit der männlichen Geschlechtsorgane) von drei auf zwei oder ein Staubblatt (Pollen produzierendes Organ), sowie die häufige Verwachsung des Griffels und Narbe zu einem Säulchen dem sogenannten Gynostemium. Die Pollenkörner werden entweder einzeln in sogenannten Tetraden entlassen oder meist als Pollinien. In den Pollinien sind alle Pollenkörner eines Pollensacks zu einer zusammenhängenden Pollenmasse verbunden. Die Pollinien sitzen einem Stiel auf, der entweder vom Pollinium selbst (Caudicula) oder von einem sterilen Narbenlappen (Rostellum) gebildet wird, dem sogenannten Stipes. Am Ende des Stiels befindet sich der Klebkörper (Viscidium), welcher vom Rostellum gebildet wird. Wenn die Pollinien der zwei Antherenhälften mit einander verschmolzen sind und einen gemeinsamen Stiel und Klebkörper haben spricht man von einem Pollinarium. Ebenfalls wenn alle vier Pollinien des Staubblattes einen gemeinsamen Klebkörper aufweisen, wird von einem Pollinarium gesprochen.
Bedeutung in Lehre und Forschung „There are wonderful creatures, these Orchids”. (Charles Darwin 1862 und zweite Auflage 1877). Eines der Hauptthemen bzw. der seiner botanischen Werke Darwins war die Blütenbiologie. Begründet wurde die Blütenbiologie von Christian Konrad Sprengel (1750-1816) mit seinem Werk: „Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen“. Bereits dieses Werk wurde von Darwin sehr ausgiebig studiert und veranlasste ihn, selbst eigene Untersuchungen vorzunehmen. Er beschäftigte sich anfangs vor allem mit den Blüten der Orchideen und studierte deren Variabilität und deren Funktion unter anderem auch an Spiranthes spiralis (L.) Chevall, zu Darwins Zeiten unter dem Namen „Spiranthes autumnalis L.C.M. Richard“ bekannt. Umgangs-sprachlich als die „Herbst-Drehwurz“ oder „Frauenlocke“ bekannt, verfügt diese Art über morphologische Besonderheiten. Das Rostellum (Narbenlappen) ist laut Darwin ein langer, dünner Vorsprung, welcher sich durch schrägabfallende Fortsätze mit dem Scheitel der Narbe (Stigma) verbindet. In der Mitte auf dem Rostellum ist ein schmaler senkrechter brauner Körper, welchen Darwin „bootsförmige Klebscheibe“ nennt. Darwin bemerkte, dass die Vorderseite des Rostellum in einer Längslinie durch die Mitte der bootsförmigen Scheibe schwach gefurcht und reizbar ist. Denn auch nur durch das leichte Berühren der Furche mittels Nadel oder Borste löste Darwin eine unmittelbar erfolgende Kettenreaktion aus. Das Rostellum begann sich in der Länge nach zu teilen und legte die bootförmige Scheibe frei. Dabei trat eine milchige Flüssigkeit aus und als Darwin die Borste wieder entfernte, klebte die gesamte Klebscheibe daran fest. Dringt eine Hummel oder Biene mit ihrem Rüssel in die Blüte ein, entnimmt Sie durch das Anstoßen des Klebkörpers (Viscidium) und dessen rasch erhärtenden Klebeflüssigkeit, die Pollinien. Die Übertragung der Pollinien (Definition) auf die Narbe (Stigma) einer anderen, geöffneter Blüten schließt den Bestäubungsvorgang ab.
Quellennachweis Spohn, Aichele: Was blüht denn da?; Heinrich, Voelckel, Dietrich, Feldmann, Geithner, Kögler, Rode, Westhus: Thüringens Orchideen; Rothmaler, Eckehart, Jäger: Exkursionsflora von Deutschland Gefäßpflanzen: Grundband. Suessenguth K. 1939 in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mittel-Europa, Band II Monocotyledones, Carl Hanser Verlag München; Wagenitz G. 1996: Wörterbuch der Botanik. Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang, Gustav Fischer Verlag Jena; Kadereit et. al. 2014: Strasburger, Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften. 37. Auflage. Springer Verlag.Darwin 1862: Die verschiedenen Einrichtungen durch welche Orchideen von Insecten befruchtet werden; Allen, M. 1989: Darwins Leben für die Pflanzen. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft GmbH, Herrsching. Vöth, W. 1999: Lebensgeschichte und Bestäuber der Orchideen am Beispiel von Niederösterreich. Biologiezentrum Linz Herausgeber: Oberösterreichisches Landesmuseum, Biologiezentrum Linz. Schriftenreihe Stapfia 65. 257 S.
Blütenstand/September
Blütenstand/September
Blütenstand/September
Blütenstand/September
Blüten/September
Blüten/September
Blüten/September
Blüten/September
Blätter/September
Blätter/September
Blätter/September
Blätter/September
Übersicht/September
Übersicht/September
Übersicht/September
Übersicht/September
Letzte Aktualisierung: 2018/01/19