BOTANISCHER GARTEN DER JLU
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Pflanze
Name (wiss.) Orchis mascula L.
Name(n) (trivial) Manns-Knabenkraut, Kuckucks-Knabenkraut
Familie Orchidaceae (Orchideen)
Ordnung Asparagales (Spargelartige)
Kurzbeschreibung Orchis mascula ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 bis 50cm erreichen kann.
Stängel: rund, hellgrün, oben meist rötlich überlaufen, im unteren Teil von 1 bis 3 scheidenförmigen Laubblättern umgeben,
Blätter: Grundblätter rosettenförmig angeordnet, breit lanzettlich bis oval-lanzettlich, 1,5 bis 3cm breit, bis 12cm lang, die Blütenähre nicht erreichend, oft grob gefleckt,
Blüte: hell- bis purpurn, rosa oder lila, selten weiß, Tragblätter purpurn, in allseitswendigen, zylindrischen Blütenständen angeordnet, mit 10 bis 30 Blüten, diese bis 2cm breit, Lippe dreiteilig mit dunkler Zeichnung, Sporn horizontal oder aufwärts gerichtet,
Blütezeit: April bis Juni
Frucht: Kapseln, steil aufgerichtet, bananenförmig
Herkunft Europa, Nord-Afrika
Vorkommen und
Standortfaktoren
Orchis mascula bevorzugt mäßig trockene, wärmere Böden und kommt auf mageren Gebirgswiesen, Halbtrockenrasen, in lichten Wäldern und Steinbrüchen vor.
Standort im Bot. Garten Anzucht
Enthaltene Toxine
Weitere Info zur Toxizität
Symptome bei Vergiftungen
Maßnahmen bei Vergiftungen
Besonderheiten Orchideenblüten variieren sehr in ihrer Form und Farbe, sie weisen jedoch in ihrem Aufbau typische Erkennungsmerkmale auf. Die Blüten besitzen anstelle der Kelch- und Blütenblätter eine dreizählige Blütenhülle (Perigon), die sich aus zwei dreizähligen Kreisen (drei äußere, drei innere Perigonblätter) zusammensetzt. Das mediane, stets größeres Blütenhüllblatt des inneren Kreises ist zu einer Lippe (Labellum) umgewandelt und meist durch Drehung nach vorn und abwärts gerichtet. Das Labellum ist oft in einen hypochilen (inneren, basalen) und einen epichilen (äußeren) Teil geteilt und häufig an der Rückseite mit einer hohlen Aussackung, dem sogenannten Sporn versehen. Sporne sind mit wenigen Ausnahmen Saft-halter oder Saftdrüsen, sogenannte Nektarien. Weitere Charakteristika der Orchidaceae sind zum einen die Reduktion des Androeceums (Gesamtheit der männlichen Geschlechtsorgane) von drei auf zwei oder ein Staubblatt (Pollen produzierendes Organ), sowie die häufige Verwachsung des Griffels und Narbe zu einem Säulchen dem sogenannten Gynostemium. Die Pollenkörner werden entweder einzeln in sogenannten Tetraden entlassen oder meist als Pollinien. In den Pollinien sind alle Pollenkörner eines Pollensacks zu einer zusammenhängenden Pollenmasse verbunden. Die Pollinien sitzen einem Stiel auf, der entweder vom Pollinium selbst (Caudicula) oder von einem sterilen Narbenlappen (Rostellum) gebildet wird, dem sogenannten Stipes. Am Ende des Stiels befindet sich der Klebkörper (Viscidium), welcher vom Rostellum gebildet wird. Wenn die Pollinien der zwei Antherenhälften mit einander verschmolzen sind und einen gemeinsamen Stiel und Klebkörper haben spricht man von einem Pollinarium. Ebenfalls wenn alle vier Pollinien des Staubblattes einen gemeinsamen Klebkörper aufweisen, wird von einem Pollinarium gesprochen.
Bedeutung in Lehre und Forschung Eine weitere Untersuchung Darwins betraf Orchis-Arten, z.B. Orchis mascula L. umgangssprachlich „das stattliche, Kuckucks- oder Manns-Knabenkraut“. Bei dieser Art ist der Sporn nektarlos. Erste Hinweise stammen von Sprengel (1793), der sie Scheinsaftblumen nannte. Darwin kam fälschlicherweise zu dem Entschluss, dass die besuchenden Insekten das saftreiche Sporngewebe aufbeißen und sich am Nektar laben. Ihm war zum damaligen Zeitpunkt nicht klar, dass fast alle Orchis-Arten Nektartäuschblumen sind. Dabei täuscht die Blüte nahrungssuchenden Insekten optisch eine in ihr verborgene Nektarquelle vor. Eine solche ist jedoch nicht vorhanden und der Sporn dieser Blüten ist auch nicht dazu befähigt Nektar zu produzieren oder saftreiches Gewebe zu bilden, welches Bestäuber (Insekten) mit ihrem Rüssel anbohren können. Bei der Gattung Orchis (Knabenkraut) besitzt die Lippe einen Sporn, dessen Öffnung unmittelbar vor dem Gynostemium liegt. Versucht nun das bestäubende Insekt mit seinem Rüssel in den Sporn zu gelangen, stößt es mit dem Kopf an die Klebkörper der Klebkörper der Pollinarien, zieht sie aus der Anthere heraus und trägt sie fort. Besucht es nun die nächste Blüte, so haben sich zwischenzeitlich die rasch welkenden Stielchen oder Pollinarien nach vorne bzw. nach unten gebogen, und die Pollenmassen werden nun auf der klebrigen Fläche des einen fertilen Narbenlappens abgestreift.
Quellennachweis Spohn, Aichele: Was blüht denn da?; Heinrich, Voelckel, Dietrich, Feldmann, Geithner, Kögler, Rode, Westhus: Thüringens Orchideen; Suessenguth K. 1939 in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mittel-Europa, Band II Monocotyledones, Carl Hanser Verlag München; Wagenitz G. 1996: Wörterbuch der Botanik. Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang, Gustav Fischer Verlag Jena; Kadereit et. al. 2014: Strasburger, Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften. 37. Auflage. Springer Verlag; Darwin 1862: Die verschiedenen Einrichtungen durch welche Orchideen von Insecten befruchtet werden; Schneckenburger, S. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann. Strasburger, Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften. 37. Auflage. Springer Verlag; Sprengel, C.K. 1793: Das entdeckte Geheimniss der Natur in Bau und Befruchtung der Blumen. Berlin: Vieweg, 444 Sp. – Reprint 1972. Cramer
Übersicht/April
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Blütenstand/April
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Blüte/April
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Blätter/April
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Letzte Aktualisierung: 2017/06/10