BOTANISCHER GARTEN DER JLU
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Pflanze
Name (wiss.) Parthenocissus quinquefolia (L.) PLANCH.
Name(n) (trivial) Selbstkletternde Jungfernrebe, Wilder Wein
Familie Vitaceae (Weinrebengewächse)
Ordnung Vitales (Weinrebenartige)
Kurzbeschreibung Parthenocissus quinquefolia ist ein rankender Strauch, der eine Wuchshöhe von 15m erreichen kann.
Ranken: mit 5 bis 12 Ästen, stets mit Haftscheiben
Blätter: wechselständig angeordnet, 5zählig gefingert, oberseits matt, unterseits blaugrün und auf den Nerven behaart, im Herbst tiefrot gefärbt
Blüte: grünlich weiß, unscheinbar, in Trugdolden angeordnet
Blütezeit: Juli bis August
Frucht: blauschwarze Beeren, erbsengroß
Herkunft Östliches Nord-Amerika
Vorkommen und
Standortfaktoren
Parthenocissus quinquefolia bevorzugt nährstoffreiche Böden. Hier wird die Art als Zierpflanze an Zäunen, Mauern und Lauben kultiviert.
Standort im Bot. Garten
Enthaltene Toxine
Oxalat
Weitere Info zur Toxizität Alle Pflanzenteile sind schwach giftig.
Symptome bei Vergiftungen
Maßnahmen bei Vergiftungen
Besonderheiten
Bedeutung in Lehre und Forschung Auf die Reizbarkeit bzw. die Bewegung der Ranken eines Kürbis wurde Darwin durch einen 1858 erschienen Artikel des amerikanischen Botanikers Asa Gray aufmerksam. Daraufhin begann er, die Gesetzmäßigkeiten der Wachstums- und Rankenbewegungen von Kletterpflanzen zu untersuchen. 1862 bat Darwin Gray um Samen sowie deren Hinweise zur Anzucht um dessen Versuche zu wiederholen. Er entdeckte dabei, dass der eigentlichen Rankenbewegung eine „spontane, reizunabhängige“ Suchbewegung der Ranken vorausgeht, welche er später auch bei Sprossen von Windenpflanzen fand. Darwin weitete seine Untersuchungen auf über 100 verschiedene Kletterpflanzen aus, denn es galt dieses „allgemeine Phänomen“ zu beweisen. Er studierte dabei die Wachstumsgeschwindigkeiten und die Art der Bewegungen von Kletterpflanzen und es gelang ihm insgesamt vier Klassen kletternder Pflanzen zu unterscheiden: (1) Windende Pflanzen, (2) Blatt-, und Rankenträger, (3) Hakenkletterer und (4) Wurzelkletterer. Parthenocissus quinquefolia L. umgangssprachlich Wilder Wein genannt, war ebenfalls Bestandteil Darwins Untersuchungen der Bewegungen von Kletterpflanzen bzw. der Rankenträger. Zur damaligen Zeit war dieser Art unter dem wissenschaftlichen Namen Ampelopsis hederacea Ehrh. bekannt. Darwin verstand unter Ranken: „fadig verlängerte Organe, welche gegen Berührung empfindlich sind und ausschließlich zum Klettern benutzt werden. Echte Ranken werden durch die Modifikation von Blättern mit ihren Stielen, von Blütenstielen, Zweigen und vielleicht von Nebenblättern gebildet.“ Allgemein stellte Darwin für den Wilden Wein, Parthenocissus quinquefolia L. fest, dass dessen Ranken gegen Berührungen weniger empfindlich sind als andere Arten, die er im Rahmen seiner Untersuchungen beobachtete. Des Weiteren bewegen sich dessen Internodien nicht und auch dessen Ranken bewegen sich nicht spontan, sondern sie drehen sich dem Dunkeln zu. Diese Art ist perfekt angepasst an Flächen wie z.B. Holz hoch zu klettern. Eine Besonderheit die Darwin auffiel ist, dass die Spitzen der Ranken von Parthenocissus quinquefolia L. anschwellen und bei anhaltender Berührung Haftscheiben zur Anheftung ausbilden. 1865 veröffentlichte er seine Beobachtungen und Untersuchungen zu den Gesetzmäßigkeiten der Wachstums- und Rankenbewegungen von Kletterpflanzen im Werk: „The Movements and Habits of Climbing Plants“ (deutscher Titel: Die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen). Laut Mea Allan diente ihm dieses Buch bzw. dessen Beweise dazu zwei seiner Grundsätze der Evolutionstheorie zu demonstrieren, nämlich die des Kampfes ums Dasein sowie die der Abänderung.
Quellennachweis Rothmaler, Eckehart, Jäger: Exkursionsflora von Deutschland Gefäßpflanzen: Grundband; Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte; Darwin 1865: Die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen; Höxtermann, E. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann; Stöcklin, J. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann. Allan, M. 1991: Darwins Leben für die Pflanzen. Der Schlüssel zur Entstehung der Arten. Pawlah, Herrsch Verlag.
Übersicht/juli
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Blütenstand/Juli
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Blüte/Juli
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Übersicht/Oktober
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Ranke/November
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Detail/November
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Letzte Aktualisierung: 2017/09/03