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Name (wiss.) | Humulus lupulus L. |
Name(n) (trivial) | Gewöhnlicher Hopfen |
Familie | Cannabaceae (Hanfgewächse) |
Ordnung | Rosales (Rosenartige) |
Kurzbeschreibung | Humulus lupulus ist eine ausdauernde, krautige, rechtswindende Kletterpflanze, die eine Wuchshöhe von 2 bis 6m erreichen kann.
Stängel: mit sechs Reihen Klimmhaaren Blätter: gegenständig angeordnet, 3 bis 5lappig, am Grund herzförmig, lang gestielt, Blüte: zweihäusig, d. h.: männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Individuen, männliche Blüte: grünlich, fünf Blütenblätter, in 5 bis 10cm langen Rispen angeordnet, weibliche Blüte: in dichten, eiförmig, ährigen Kätzchen angeordnet, sog. Hopfendolden Blütezeit: Juli bis August Frucht: Fruchtzapfen, 2 bis 4cm lang, eiförmig, gelbgrün, mit Drüsenhaaren, September bis Oktober |
Herkunft | Europa, West-Asien |
Vorkommen und Standortfaktoren |
Humulus lupulus bevorzugt feuchte oder nasse, nährstoffreiche Böden und kommt in bachbegleitenden Wäldern und an Waldrändern von Auen vor. Außerdem werden die weiblichen Pflanzen als Nutzpflanze kultiviert. |
Standort im Bot. Garten | Kulturhistorische Abteilung, Heil- und Giftpflanzenabteilung |
Enthaltene Toxine |
Humulon
Lupulon
ätherisches Öl
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Weitere Info zur Toxizität | Humulus lupulus ist kaum giftig. Die Symptome treten bei Berührung frischer Hopfenzapfen auf. |
Symptome bei Vergiftungen | Dermatitis (sog. Hopfenpflückerkrankheit), Konjunktivitis, in schweren Fällen zusätzlich: Erbrechen, Fieber, Dypnose, Brachykardie, Schweißausbrüche |
Maßnahmen bei Vergiftungen | |
Besonderheiten | Die Fruchtzapfen enthalten Bittersäuren, ätherische Öle und Harze. Diese verleihen dem Bier seinen würzigen Geschmack. |
Bedeutung in Lehre und Forschung | Auf die Reizbarkeit bzw. die Bewegung der Ranken eines Kürbis wurde Darwin durch einen 1858 erschienen Artikel des amerikanischen Botanikers Asa Gray aufmerksam. Daraufhin begann er, die Gesetzmäßigkeiten der Wachstums- und Rankenbewegungen von Kletterpflanzen zu untersuchen. 1862 bat Darwin Gray um Samen sowie deren Hinweise zur Anzucht, um dessen Versuche zu wiederholen. Er entdeckte dabei, dass der eigentlichen Rankenbewegung eine „spontane, reizunabhängige“ Suchbewegung der Ranken vorausgeht, welche er später auch bei Sprossen von Windenpflanzen fand. Darwin weitete seine Untersuchungen auf über 100 verschiedene Kletterpflanzen aus, denn es galt dieses „allgemeine Phänomen“ zu beweisen. Er studierte dabei die Wachstumsgeschwindigkeiten und die Art der Bewegungen von Kletterpflanzen und es gelang ihm insgesamt vier Klassen kletternder Pflanzen zu unterscheiden: (1) Windende Pflanzen, (2) Blatt-, und Rankenträger, (3) Hakenkletterer und (4) Wurzelkletterer. Mit der Art Humus lupuls L. umgangssprachlich auch als „Echter Hopfen“ bekannt, begann Darwin seine Untersuchungen an der ersten Klasse der Kletterpflanzen, den windenden Pflanzen. Dabei nahm er eine Vielzahl an Versuchen vor, band z.B. Pflanzen fest, um genau zu studieren, wie oft sich ein Internodium (lat. Inter = zwischen und nodus = Knoten) dreht. Dabei stellte er bei allen beobachteten Pflanzen fest, dass sich zwei Internodien, die Achsenabschnitte zwischen zwei Knoten bewegen. Er beobachtetet: „ wenn das untere, sich zu drehen aufhörte, dasjenige darüber in voller Thätigkeit war und ein terminales Internodium anfing sich zu bewegen.“ Diese windende Bewegung (revolutive Bewegung) findet nur bei jungen Internodien statt, während des Pflanzenwachstums und stellt sich im Alter ein. Abschließend kam er zu dem Entschluss, dass sich windende Pflanzen, die ursprünglichste Form der Kletterpflanzen, spiralförmig um Stützen winden und diese dabei von keiner weiteren Bewegung unterstützt werden (Darwin 1865). 1865 veröffentlichte er seine Beobachtungen und Untersuchungen zu den Gesetzmäßigkeiten der Wachstums- und Rankenbewegungen von Kletterpflanzen im Werk: „The Movements and Habits of Climbing Plants“ (deutscher Titel: Die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen). Laut Mea Allan diente ihm dieses Buch bzw. dessen Beweise dazu zwei seiner Grundsätze der Evolutionstheorie zu demonstrieren, nämlich die des Kampfes ums Dasein sowie die der Abänderung. |
Quellennachweis | Spohn, Aichele: Was blüht denn da?; Rothmaler, Eckehart, Jäger: Exkursionsflora von Deutschland Gefäßpflanzen: Grundband; Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte; Darwin 1865: Die Bewegung und Lebensweise der kletternden Pflanzen; Höxtermann, E. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann; Stöcklin, J. 2009 in Darwin und die Botanik: Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der Basler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009/Hrsg. Jürg Stöcklin und Ekkehard Höxtermann. Allan, M. 1991: Darwins Leben für die Pflanzen. Der Schlüssel zur Entstehung der Arten. Pawlah, Herrsch Verlag. |